Montag, 23. Februar 2009

Dax stürzt bis auf 3913 Punkte

Dax stürzt bis auf 3913 Punkte
von Thomas Spinnler (Frankfurt)
http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Dax-Stoxx-am-Nachmittag-Dax-st%FCrzt-bis-auf-3913-Punkte/478200.html
Schwache US-Börsen haben den Dax in die Tiefe gerissen. Zuvor hatte sich der Index noch von der runden 4000er-Marke nach oben entfernt. Doch dann kündigte US-Finanzminister Geithner einen "Stresstest" für die Geldhäuser des Landes an.
• US-Kreditinstitute: Markt spielt Bankverstaatlichungen durch (http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:US-Kreditinstitute-Markt-spielt-Bankverstaatlichungen-durch/478160.html)
• Vorbereitung auf Weltfinanzgipfel: EU will totale Kontrolle der Märkte (http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Vorbereitung-auf-Weltfinanzgipfel-EU-will-totale-Kontrolle-der-M%E4rkte/477758.html)
• Deutsche-Bank-Prognose: Walter erwartet steilen Absturz (http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Deutsche-Bank-Prognose-Walter-erwartet-steilen-Absturz/478182.html)
• Kommentar: Aufseher statt Wegseher an den Märkten (http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Aufseher-statt-Wegseher-an-den-M%E4rkten/478202.html)
• Konjunkturpaket II: Staat drängt Wirtschaft Geld auf (http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Konjunkturpaket-II-Staat-dr%E4ngt-Wirtschaft-Geld-auf/478131.html)
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Der Dax verlor mehr als 2 % auf 3913 und fiel damit erstmals seit November 2004 unter die Marke von 4000 Punkten. Der Stoxx 50 sank um 0,2 %. In Paris fiel stieg der CAC 40 ebenfalls um 1,6 %, der Londoner FTSE gewann 1 %.
Nachdem der Dax sich im bisherigen Handel zunächst von der Marke der 4000 Punkte entfernt hatte, zog ihn die schwache Wall Street doch hinab. Auslöser waren Kursverluste an der Wall Street, nachdem US-Finanzminister Timothy Geithner ein Programm vorgestellt hatte, das dem US-Staat nach einem "Stresstest" einen großangelegten Einstieg in die US-Finanzbranche ermöglicht.
Bisher hatte der Leitindex die von Marktteilnehmern als psychologisch wichtige Marke bezeichnete Punktezahl knapp verteidigen können. Analysten gehen davon aus, dass es nun weiter abwärts gehen könnte: Christian Schmidt, Analyst bei der Helaba, rechnet mit deutlich tieferen Notierungen.
Das beherrschende Thema war die Verstaatlichung der US-Banken. Die Meldungen hierzu werden konkreter: Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge strebt die US-Regierung einen Staatsanteil von bis zu 40 % der Stammaktien an der Großbank Citigroup an. Bislang ist der Staat bereits über Kapitalspritzen in Höhe von 45 Mrd. $ mit rund 8 % über Vorzugsaktien an dem Finanzinstitut beteiligt. Diese stimmrechtslosen Papiere könnten in stimmberechtigte Stammaktien umgewandelt werden.
Die Aktien der Citigroup und Bank of America waren am Freitag an der Wall Street zeitweise drastisch eingebrochen - aufgrund von Ängsten vor einer kompletten Verstaatlichung. Am Montag hatte sich die Stimmung kurzzeitig aufgehellt, kippte dann aber wieder. Skepsis bestimmte die Grundstimmung - Marktteilnehmer befürchten weiteren Abwärtsdruck.
Kursinformationen + Charts
Von Konjunkturseite dürfte keine Unterstützung zu erwarten sein, die Warnungen vor einem dramatischen Einbruch reißen nicht ab: Die Deutsche Bank schließt nicht mehr aus, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um mehr als 5 % schrumpfen wird. Ihr Chefvolkswirt Norbert Walter warf Unternehmen und Politikern in der "Bild"-Zeitung vor, die Lage schönzureden.
Im Dax retteten sich die Titel von Fresenius Medical Care und der Münchner Rück mit geringen Gewinne ins Plus. Ansonsten warfen die Anleger Aktien aller Branchen aus ihren Depots.
An der Spitze des Stoxx 50 behaupteten sich die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS), die sich um 13,5 % verteuerten. Berichte über eine geplante Umstrukturierung fanden den Beifall der Anleger. In Branchenkreisen hieß es, die Bank werde in dieser Woche ihre Aufspaltung in zwei Teile bekanntgeben. Dabei solle das britische Privatkundengeschäft sowie andere Privat- und Geschäftskundenbereiche gebündelt, im anderen Unternehmensteil sollen alle nicht zum Kerngeschäft gehörenden Aktivitäten sowie unerwünschte Vermögenswerte zusammengefasst werden. Am Donnerstag wird die RBS ihre Geschäftszahlen vorlegen. Analysten erwarten den größten Verlust eines Unternehmens der britischen Wirtschaftsgeschichte.
Abgeschlagen blieben die Aktien der Schweizer Banken: Die Anleger fürchten eine Aufweichung oder gar Abschaffung des Bankgeheimnisses. Damit verlören sie einen wichtigen Wettbewerbsvorteil. Die Aktien der UBS und Credit Suisse büßten 8,8 und 6 % ein.
Asiens Börsen schließen uneinheitlich
Die Börsen in Asien starteten uneinheitlich in die Woche: Der Nikkei schloss 0,5 % niedriger bei 7376 Punkten. Der Topix sank um 0,6 % auf 735 Zähler. Im Mittelpunkt des Interesses stand auch in Fernost die Zukunft der US-Banken. Dagegen verzeichneten die Börsenindizes in Taiwan, Singapur, Südkorea, Hongkong und Schanghai Gewinne von teilweise mehr als 3 %.

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