Donnerstag, 8. Oktober 2009

Die Bonner Erklärung, verabschiedet von den Teilnehmern der UNESCO-Weltkonferenz Bildung für nachhaltige Entwicklung in Bonn

Wir, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der UNESCO-Weltkonferenz Bildung für
nachhaltige Entwicklung, die vom 31. März bis 2. April 2009 in Bonn, Deutschland,
stattfand, verabschieden die folgende Erklärung einschließlich eines Aufrufs zum
Handeln:
1. Trotz beispiellosen Wirtschaftswachstums im 20. Jahrhundert leiden noch immer zu viele
Menschen unter anhaltender Armut und Ungleichheit. Dies gilt besonders für die am
meisten Verwundbaren. Zahlreiche Konflikte unterstreichen die Notwendigkeit, eine Kultur
des Friedens zu schaffen. Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise macht die Risiken nichtnachhaltiger
ökonomischer Entwicklungsmodelle und auf kurzfristigen Gewinn
ausgerichteter Praktiken deutlich. Die Nahrungsmittelkrise und der Hunger in der Welt sind
eine zunehmend ernste Herausforderung. Nicht-nachhaltige Produktions- und
Konsummuster haben ökologische Auswirkungen, die die Handlungsoptionen
gegenwärtiger und zukünftiger Generationen und das Leben auf der Erde gefährden, wie
am Klimawandel deutlich wird.
2. Am Ende des ersten Jahrzehnts des 21. Jahrhunderts steht die Welt vor grundlegenden,
komplexen und miteinander verflochtenen Herausforderungen und Problemen, die
Entwicklung und Lebensstil betreffen. Ursache für diese Herausforderungen sind
Wertorientierungen, die zu nicht-nachhaltigen Gesellschaften geführt haben. Die
Herausforderungen sind miteinander verflochten; ihre Lösung erfordert höhere politische
Verbindlichkeit und entschiedenes Handeln. Wir besitzen das Wissen, die Technologie und
die Fähigkeiten, die für ein Umsteuern erforderlich sind. Wir müssen nun all unsere Kraft
mobilisieren, um alle Möglichkeiten zu nutzen, die zu besserem Handeln und zu
Veränderung führen.
3. Die Auswirkungen nicht-nachhaltiger Entwicklung, die Prioritäten, Verantwortlichkeiten und
Möglichkeiten unterscheiden sich von Region zu Region sowie zwischen Entwicklungs- und
entwickelten Ländern. Alle Länder werden zusammenarbeiten müssen, um jetzt und in der
Zukunft eine nachhaltige Entwicklung zu gewährleisten. Investitionen in Bildung für
nachhaltige Entwicklung (BNE) sind Investitionen in die Zukunft. Sie können Leben retten,
besonders in Post-Konflikt- und in den am wenigsten entwickelten Ländern.
4. Aufbauend auf den Versprechen von Jomtien, Dakar und Johannesburg benötigen wir eine
gemeinsame Verpflichtung auf eine Bildung, die Menschen zum Wandel befähigt. Eine
derartige Bildung muss die Werte, das Wissen, die Fähigkeiten und die Kompetenzen
vermitteln, die für ein Leben im Sinne der Nachhaltigkeit, gesellschaftliche Partizipation und
menschenwürdige Arbeit erforderlich sind. Das Programm „Bildung für alle“ unterstreicht,
dass der Zugang zu Grundbildung entscheidend für nachhaltige Entwicklung ist. Ebenso
betont es frühkindliche Bildung, die Bildung der ländlichen Bevölkerung und die
Alphabetisierung Erwachsener. Erfolge im Bereich der Alphabetisierung und der
rechnerischen Fähigkeiten tragen zur Bildungsqualität bei und werden für den Erfolg der
BNE ebenfalls ausschlaggebend sein.
5. Durch Bildung und lebenslanges Lernen können wir Lebensstile erreichen, die auf
wirtschaftlicher und sozialer Gerechtigkeit beruhen, auf Nahrungsmittelsicherheit,
ökologischer Integrität, dauerhaft gesicherten Lebensgrundlagen, auf Respekt für alle
Lebensformen und auf starken Werten, die gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie
und kollektives Handeln fördern. Die Gleichstellung der Geschlechter, insbesondere die
Teilhabe von Frauen und Mädchen an Bildung, ist entscheidend dafür, Entwicklung und
Nachhaltigkeit zu ermöglichen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist unmittelbar
notwendig, um sicherzustellen, dass junge Menschen tragfähige Optionen im Leben haben,
Ziele verfolgen können und eine Zukunft haben.
Bildung für nachhaltige Entwicklung im 21. Jahrhundert
6. Bildung für nachhaltige Entwicklung gibt eine neue Richtung für das Lernen und die Bildung
aller Menschen vor. Sie fördert qualitativ hochwertige Bildung und Inklusion. Sie basiert auf
Werten, Prinzipien und Praktiken, die erforderlich sind, um gegenwärtigen und zukünftigen
Herausforderungen wirkungsvoll zu begegnen.
7. BNE unterstützt Gesellschaften beim Umgang mit verschiedenen Handlungsfeldern und
Themen, darunter Wasser, Energie, Klimawandel, Katastrophenvorsorge, Verlust der
Artenvielfalt, Nahrungsmittelkrisen, Gesundheitsgefährdungen, soziale Verwundbarkeit und
Unsicherheit. Sie ist entscheidend für die Entwicklung neuen ökonomischen Denkens.
Durch einen systemischen und integrierten Ansatz trägt BNE zum Aufbau
widerstandsfähiger, gesunder und nachhaltiger Gesellschaften bei. Sie verleiht Bildungsund
Ausbildungssystemen eine neue Relevanz, Qualität, Bedeutung und Ausrichtung. Sie
bezieht die formale, non-formale und informelle Bildung sowie die Gesellschaft als Ganze in
einen Prozess lebenslangen Lernens ein.
8. BNE beruht auf den Werten der Gerechtigkeit, Fairness, Toleranz, Unabhängigkeit und
Verantwortung. Sie fördert die Gleichberechtigung der Geschlechter, gesellschaftlichen
Zusammenhalt sowie Armutsbekämpfung und legt wert auf Fürsorge, Integrität und
Aufrichtigkeit im Sinne der Erd-Charta. BNE basiert auf Prinzipien, die eine nachhaltige
Lebensweise, Demokratie und menschliches Wohlergehen unterstützen. Schutz und
Wiederherstellung der Umwelt, Erhalt natürlicher Ressourcen und deren nachhaltige
Nutzung, Bekämpfung nicht-nachhaltiger Produktions- und Konsummuster sowie die
Schaffung gerechter und friedlicher Gesellschaften sind ebenfalls wichtige Prinzipien, auf
denen BNE basiert.
9. BNE betont kreative und kritische Ansätze, langfristiges Denken, Innovation und die
Befähigung, mit Unsicherheit umzugehen und komplexe Probleme zu lösen. BNE hebt die
wechselseitige Abhängigkeit von Umwelt, Wirtschaft, Gesellschaft und kultureller Vielfalt von
der lokalen bis zur globalen Ebene hervor und berücksichtigt Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft.
10. Verknüpft mit den verschiedenen Bedürfnissen sowie den konkreten Lebensbedingungen
der Menschen fördert BNE die Fähigkeit zu Problemlösungen und bezieht dabei die
Praktiken und das Wissen lokaler Kulturen ebenso ein wie neue Ideen und Technologien.
Fortschritte in der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“
11. In den ersten fünf Jahren der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“, die von der
federführenden UNESCO koordiniert wird, haben viele Länder Fortschritte bei der
Umsetzung von BNE gemacht und innovative politische Rahmenbedingungen geschaffen.
Eine Vielzahl von UN-Organisationen, Nichtregierungsorganisationen, regionalen
Institutionen und Partnernetzwerken engagieren sich mit konkreten Aktivitäten in einzelnen
Bereichen der BNE. Viele Menschen und Organisationen sind mit großem Engagement
aktiv. Bemühungen um ein besseres Verständnis der Qualität der BNE, deren Förderung,
Umsetzung und Überprüfung werden unternommen. Der Rahmen für ein weltweites
Monitoring und Evaluierung von BNE liegt vor. Bemühungen auf globaler Ebene werden
durch regionale Strategien und Initiativen ergänzt.
12. Wir erkennen an, dass Bildung eine signifikante Rolle bei der Verbesserung des
menschlichen Wohlergehens spielt. Wir verfügen heute über das Wissen und die Erfahrung,
um Bildungsinhalte, -methoden und -ziele signifikant zu verbessern. Wir wissen, wie wir
Bildungssysteme in Richtung lebenslanges Lernen ausrichten können. Durch BNE lernen
wir, Verbindungen zwischen formaler, non-formaler und informeller Bildung zu verbessern.
Wir wissen, wie wichtig es ist, Wissen über Wandlungsprozesse in der Bildung zu stärken
und untereinander auszutauschen.
13. Die Wissenschaft hat uns bessere Kenntnisse über den Klimawandel und die
Lebenserhaltungssysteme der Erde verschafft. Sie hat bedeutendes Wissen über HIV und
AIDS, Malaria, Tuberkulose, Herzerkrankungen und andere schwerwiegende
Gesundheitsgefährdungen gesammelt. Wir wissen mehr über natürliche Systeme und den
menschlichen Einfluss darauf und darüber, wie die Artenvielfalt zu unserem Wohlergehen
beiträgt. Wir wissen, dass sich das gegenwärtige ökonomische Denken ändern muss und
dass es notwendig ist, nicht-nachhaltige Produktions- und Konsummuster zu vermeiden und
die Entstehung ‚nachhaltig entwickelter’ Länder zu befördern und zu unterstützen. Die
Sozialwissenschaften gewähren uns Einsichten in ethische, kulturelle, kognitive und
affektive Aspekte der menschlichen Entwicklung und in die Soziologie des Wandels.
14. Wir müssen dieses Wissen nun in konkretes Handeln umsetzen. Dies ist insbesondere
wichtig, um in den nächsten fünf Jahren die Resultate der UN-Dekade „Bildung für
nachhaltige Entwicklung“ zu stärken und zu verbreitern, aber auch, um die längerfristige
Umsetzung der BNE zu gewährleisten.
Aufruf zum Handeln
15. Der Fortschritt im Bereich BNE ist weiterhin ungleich verteilt, was in unterschiedlichen
Kontexten unterschiedliche Ansätze erfordert. In den kommenden Jahren besteht für
entwickelte und Entwicklungsländer, die Zivilgesellschaft und internationale Organisationen
die eindeutige Notwendigkeit, bedeutende Anstrengungen zu unternehmen, um:
auf politischer Ebene in den Mitgliedstaaten:
a) Den Beitrag von BNE für Bildung insgesamt und zum Erreichen von
Bildungsqualität voranzutreiben und dabei besonders die Verknüpfungen zwischen
BNE und Bildung für alle im Rahmen eines kohärenten und systemischen Ansatzes
voranzutreiben. Die Ziele der BNE-Agenda müssen in internationalen Foren und auf
nationaler Ebene vorangetrieben werden.
b) Das öffentliche Bewusstsein und Verständnis von nachhaltiger Entwicklung und
BNE durch Mainstreaming und Ausbau der in den ersten fünf Jahren der UN-Dekade
gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten in der öffentlichen Bewusstseinsbildung und
verschiedenen Formen der informellen Bildung zu stärken. Dazu gehört auch das
Herausstellen des Beitrags und der Rolle der Medien bei der Stärkung des öffentlichen
Bewusstseins und des Verständnisses für Nachhaltigkeitsfragen. Medienexperten müssen
entsprechende Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden.
c) Angemessene Ressourcen und Finanzmittel für BNE zu mobilisieren, insbesondere
durch die Integration von BNE in nationale Entwicklungspolitik und Budgetrahmen, in die
gemeinsame Programmplanung der Vereinten Nationen für einzelne Länder und andere
politische Rahmen auf Länderebene (beispielsweise sektorübergreifende Ansätze) sowie
in Initiativen im Kontext Bildung für alle und der UN-Millenniumsziele. BNE muss in die
Prioritäten von Stiftungen und anderen Geldgebern einbezogen werden.
d) Bildungs- und Ausbildungssysteme durch kohärente nationale und lokale Politiken
so umzugestalten, dass sie sich Anliegen der nachhaltigen Entwicklung widmen.
Politische Maßnahmen im Hinblick auf BNE müssen durch intersektorelle und
interministerielle Ansätze unter Einbeziehung von Wirtschaft und Unternehmen, der
Zivilgesellschaft, lokaler Gemeinwesen und der Wissenschaft entwickelt und umgesetzt
werden.
e) Bestehende internationale, regionale und nationale Unterstützungsmechanismen
und Kooperationen für BNE, die kulturelle Vielfalt berücksichtigen,
weiterzuentwickeln und zu stärken. Auf regionaler und nationaler Ebene müssen
Gremien, Netzwerke und Akteursgemeinschaften für BNE eingerichtet werden, die die
Verbindungen zwischen der lokalen und der nationalen sowie der nationalen und globalen
Ebene stärken und die die Nord-Süd-Süd- und Süd-Süd-Zusammenarbeit verbessern.
auf praktischer Ebene
f) Die Einbeziehung von Fragen der nachhaltigen Entwicklung mittels eines
integrierten und systemischen Ansatzes in der formalen, non-formalen und
informellen Bildung auf allen Ebenen zu unterstützen, insbesondere durch die
Entwicklung wirkungsvoller pädagogischer Ansätze, Lehrerausbildung, Lehrpraxis,
Lehrpläne, Lernmaterial und die Weiterbildung von Führungskräften im Bildungssektor,
sowie indem der wichtige Beitrag der non-formalen Bildung und des informellen Lernens,
der Berufsbildung und des Lernens am Arbeitsplatz anerkannt wird. Nachhaltige
Entwicklung ist ein Querschnittsthema, das für alle Lehrfächer und Bildungsbereiche von
Bedeutung ist.
g) Lehrpläne und Lehrerbildungsprogramme so umzuorientieren, dass BNE sowohl in
berufsvorbereitende als auch in berufsbegleitende Programme integriert wird.
Lehrerbildungseinrichtungen, Lehrer und Professoren müssen unterstützt werden, um
solide pädagogische Praktiken zu entwickeln, zu erforschen und miteinander zu
verknüpfen. Insbesondere müssen Lehrer bei der Entwicklung von BNE-Strategien, die in
größeren Schulklassen anwendbar sind, und bei der Evaluierung von BNE-Lernprozessen
unterstützt werden.
h) Evidenzbasierten politischen Dialog zu BNE auf der Grundlage relevanter Forschungs-,
Monitoring- und Evaluierungsstrategien und des Austauschs und der Anerkennung
guter Praxis zu fördern. Nationale BNE-Indikatoren müssen für eine effektive Umsetzung
und Überprüfung der Ergebnisse und Prozesse der BNE entwickelt werden.
i) BNE-Partnerschaften zu entwickeln und zu verbreitern, um BNE in Ausbildung,
Berufsbildung und Lernen am Arbeitsplatz zu integrieren, indem die Zivilgesellschaft,
der öffentliche und der private Sektor, Nichtregierungsorganisationen und
Entwicklungspartner eingebunden werden. BNE muss zu einem festen Bestandteil der
Ausbildung von Führungskräften in Wirtschaft und Industrie, Gewerkschaften, dem
gemeinnützigen Sektor und ehrenamtlichen Vereinigungen sowie dem öffentlichen Dienst
werden. Die Berufsausbildung ist so umzuorientieren, dass sie BNE umfasst.
j) Jugend in die Gestaltung und Umsetzung von BNE einzubeziehen. Engagement,
Solidarität und Potenzial Jugendlicher und ihrer Organisationen und Netzwerke müssen
genutzt werden, um Bildung für nachhaltige Entwicklung zu befördern. Die Teilhabe junger
Menschen an Fragen und Themen der BNE muss vorangetrieben werden.
k) Den maßgeblichen Beitrag und die Schlüsselrolle der Zivilgesellschaft bei der
Anregung von Diskussionen, der öffentlichen Partizipation und der Initiierung von BNEAktivitäten
auszubauen. Wege sind zu suchen, auf denen diese Beteiligung und dieses
Engagement gefördert werden können.
l) Den bedeutenden Beitrag traditioneller, indigener und lokaler Wissenssysteme für
BNE wertzuschätzen und anzuerkennen sowie unterschiedliche kulturelle Beiträge zur
Förderung von BNE wertzuschätzen.
m) BNE muss die Gleichstellung der Geschlechter aktiv fördern und Bedingungen und
Strategien gestalten, die es Frauen ermöglichen, ihr Wissen und ihre Erfahrung zu
kommunizieren, sozialen Wandel und menschliches Wohlergehen zu erreichen.
n) Wissen durch BNE-Netzwerke zu mehren. Schulen, Universitäten und andere höhere
Bildungs- und Forschungseinrichtungen, Bildungszentren und -netzwerke sind zu
identifizieren und zu unterstützen, die als Zentren für Expertise und Innovation im Sinne
der Entwicklung und Weiterverbreitung von Wissen dienen können und Ressourcen für
Bildung für nachhaltige Entwicklung darstellen. Das Potenzial einzelner Orte und
Regionen, die als geographisch definierte „BNE-Laboratorien“ dienen können, ist zu
eruieren.
o) Wissenschaftliche Exzellenz, Forschung und Entwicklung neuen Wissens für BNE
durch Einbeziehung von höheren Bildungseinrichtungen und
Forschungsnetzwerken zu fördern und zu verbreitern. Die Kernaufgaben von
Universitäten – Lehre, Forschung und Teilhabe am Gemeinwesen – müssen aktiviert
werden, um globales und lokales Wissen zu BNE zu stärken; dabei müssen UNESCOLehrstühle
im Bereich BNE und UNESCO-Netzwerke genutzt werden. Institutionelle und
organisatorische Strukturen sind zu etablieren, die Flexibilität, studentische Partizipation
und multidisziplinäre Programme ermöglichen sowie Modellprojekte entwickeln, die der
Komplexität und Dringlichkeit der BNE gerecht werden. Honorierungssysteme zur
Unterstützung von Initiativen und Forschung zur BNE in der Hochschulbildung müssen
entwickelt und umgesetzt werden.
p) Institutionelle Mechanismen im Laufe der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ und anderer laufender Dekaden wie etwa der UN-Aktionsdekade „Wasser für
das Leben” zu entwickeln, um zu gewährleisten, dass BNE auch nach Ablauf dieser
Dekaden weiterhin umgesetzt wird.
q) Innerhalb des UN-Systems vorhandene Expertise zu nutzen, um Bildung für
nachhaltige Entwicklung innerhalb zentraler Konventionen zur nachhaltigen Entwicklung
zu stärken, beispielsweise in den Konventionen zur Artenvielfalt, zum Klimawandel, zur
Wüstenbildung und zum immateriellen Kulturerbe.
r) Anstrengungen innerhalb von Bildungs- und Ausbildungssystemen zu
intensivieren, um entscheidenden und dringlichen
Nachhaltigkeitsherausforderungen wie Klimawandel, Wasser und
Nahrungsmittelsicherheit zu begegnen, indem unter dem Schirm und im Rahmen von
Partnerschaften der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ spezifische
Aktionspläne und/oder Programme entwickelt werden.
16. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weltkonferenz Bildung für nachhaltige
Entwicklung 2009 fordern die UNESCO als federführende UN-Sonderorganisation für die
Dekade auf:
a) Ihre Führungs- und Koordinierungsrolle für die UN-Dekade „Bildung für nachhaltige
Entwicklung“ auf der Basis des Internationalen Umsetzungsplans und in Zusammenarbeit
mit anderen UN-Organisationen und -Programmen auszubauen, wie unter anderem dem
UN-Umweltprogramm UNEP, der Universität der Vereinten Nationen UNU, den mit
Bildung für Alle befassten Einrichtungen (Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF,
Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen UNDP, Bevölkerungsfonds der Vereinten
Nationen UNFPA, Weltbank), und Bildung für nachhaltige Entwicklung in Strategien der
Initiative „Eine UN“ auf Länderebene zu integrieren, insbesondere durch die Prozesse des
Entwicklungshilfe-Programmrahmens der Vereinten Nationen (UNDAF).
b) Mitgliedstaaten und andere Partner bei der Umsetzung der UN-Dekade „Bildung für
nachhaltige Entwicklung“ zu unterstützen, insbesondere durch verstärktes Capacity-
Building und Politikberatung zur Entwicklung kohärenter nationaler Strategien, durch
Monitoring und Evaluierung, Anerkennung und Austausch guter Praxis der BNE,
Interessensvertretung für BNE und die Entwicklung globaler Partnerschaften unter
angemessener Berücksichtigung von Post-Konflikt- und am wenigsten entwickelten
Ländern.
c) Die BNE-Agenda in anderen bedeutenden Foren der Bildungs- und Entwicklungspolitik zu
vertreten und/oder zu befördern, etwa in internationalen Konferenzen und Verhandlungen
wie G8, G20, der Kopenhagener Klimakonferenz, der High-level Group des Programms
„Bildung für alle“, dem Koordinierungsrat der Leiter von UN-Organisationen und den
UNESCO-Weltkonferenzen (neben anderen laufenden Veranstaltungen und Aktivitäten).
d) Das vorhandene Fachwissen in UNESCO-Biosphärenreservaten, Welterbestätten und
anderen Wissenschafts-, Kultur- und Bildungsprogrammen wie TTISSA (Teacher Training
Initiative for Sub-Saharan Africa), UNESCO-Projektschulen und LIFE (Literacy Initiative for
Empowerment) zu nutzen, um die Ziele der BNE zu fördern und zu gewährleisten, dass
zentrale Prioritäten der BNE in längerfristige Programme und Strategien innerhalb der
UNESCO integriert werden.
e) BNE-bezogene Forschung durch die Programme der UNESCO zu fördern, um die Qualität
und empirische wissenschaftliche Grundlage der BNE zu verbessern. Das globale
Monitoring- und Evaluierungssystem muss vorangetrieben werden, um BNE zu
überprüfen. Initiativen zur Entwicklung internationaler Strategien und Praktiken, die zu
einem erfolgreichen Abschluss der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ mit
sichtbaren und konkreten Ergebnissen führen können, müssen ergriffen werden.
f) Die Relevanz und Wichtigkeit von Bildung und Ausbildung beim UN-Klimagipfel (COP 15)
in Kopenhagen, Dänemark, im Dezember 2009 in Absprache und in Zusammenarbeit mit
anderen Partnern herauszustellen.
g) Bemühungen zu intensivieren und Initiativen zu starten, um im Rahmen der UN-Dekade
„Bildung für nachhaltige Entwicklung“, im Kontext der UNESCO-Strategie zum
Klimawandel und als Bestandteil UN-weiten Handelns Bildungsmaßnahmen zum Thema
Klimawandel höher auf der internationalen Agenda zu verankern.
17. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Konferenz verpflichten sich dazu, auf die
Umsetzung dieser Erklärung hinzuwirken.
18. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer rufen zur Mobilisierung angemessener Finanzmittel für
die in dieser Erklärung enthaltenen Empfehlungen auf.
19. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Weltkonferenz Bildung für nachhaltige
Entwicklung danken der deutschen Regierung für die Ausrichtung dieser Konferenz und
begrüßen die Absicht der Regierung Japans, gemeinsam mit der UNESCO die
Abschlusskonferenz der Weltdekade auszurichten.

Bonn Declaration
We, the participants gathered at the UNESCO World Conference on Education for
Sustainable Development held in Bonn, Germany on 31 March to 2 April 2009 issue the
following statement and call for action:
1. Despite unprecedented economic growth in the 20th century, persistent poverty and
inequality still affect too many people, especially those who are most vulnerable. Conflicts
continue to draw attention to the need for building a culture of peace. The global financial
and economic crises highlights the risks of unsustainable economic development models
and practices based on short-term gains. The food crisis and world hunger are an
increasingly serious issue. Unsustainable production and consumption patterns are creating
ecological impacts that compromise the options of current and future generations and the
sustainability of life on Earth, as climate change is showing.
2. A decade into the 21st century, the world faces substantial, complex and interlinked
development and lifestyle challenges and problems. The challenges arise from values that
have created unsustainable societies. The challenges are interlinked, and their resolution
requires stronger political commitment and decisive action. We have the knowledge,
technology and skills available to turn the situation around. We now need to mobilise our
potential to make use of all opportunities for improving action and change.
3. The impacts of unsustainable development, priorities, responsibilities and capacity differ
between regions and between developing and developed countries. All countries will need
to work collaboratively to ensure sustainable development now and in the future. Investment
in education for sustainable development (ESD) is an investment in the future, and can be a
life-saving measure, especially in post-conflict and least developed countries.
4. Building on the Jomtien, Dakar and Johannesburg promises, we need a shared commitment
to education that empowers people for change. Such education should be of a quality that
provides the values, knowledge, skills and competencies for sustainable living and
participation in society and decent work. The Education for All agenda underlines that the
availability of basic education is critical for sustainable development. It similarly emphasises
pre-school learning, education for rural people and adult literacy. Achievements in literacy
and numeracy contribute to educational quality, and will also be critical to the success of
ESD.
5. Through education and lifelong learning we can achieve lifestyles based on economic and
social justice, food security, ecological integrity, sustainable livelihoods, respect for all life
forms and strong values that foster social cohesion, democracy and collective action.
Gender equality, with special reference to the participation of women and girl children in
education, is critical for enabling development and sustainability. Education for sustainable
development is immediately necessary for securing sustainable life chances, aspirations
and futures for young people.
Education for sustainable development in the 21st century
6. Education for sustainable development is setting a new direction for education and learning
for all. It promotes quality education, and is inclusive of all people. It is based on values,
principles and practices necessary to respond effectively to current and future challenges.
7. ESD helps societies to address different priorities and issues inter alia water, energy,
climate change, disaster and risk reduction, loss of biodiversity, food crises, health risks,
social vulnerability and insecurity. It is critical for the development of new economic thinking.
ESD contributes to creating resilient, healthy and sustainable societies through a systemic
and integrated approach. It brings new relevance, quality, meaning and purpose to
education and training systems. It involves formal, non-formal and informal education
contexts, and all sectors of society in a lifelong learning process.
8. ESD is based on values of justice, equity, tolerance, sufficiency and responsibility. It
promotes gender equality, social cohesion and poverty reduction and emphasises care,
integrity and honesty, as articulated in the Earth Charter. ESD is underpinned by principles
that support sustainable living, democracy and human well-being. Environmental protection
and restoration, natural resource conservation and sustainable use, addressing
unsustainable production and consumption patterns, and the creation of just and peaceful
societies are also important principles underpinning ESD.
9. ESD emphasises creative and critical approaches, long-term thinking, innovation and
empowerment for dealing with uncertainty, and for solving complex problems. ESD
highlights the interdependence of environment, economy, society, and cultural diversity from
local to global levels, and takes account of past, present and future.
10. Linked to different needs and the concrete living conditions of people, ESD provides the
skills to find solutions and draws on practices and knowledge embedded in local cultures as
well as in new ideas and technologies.
Progress in the UN Decade of Education for Sustainable Development
11. During the first five years of the UN Decade of Education for Sustainable Development, led
and co-ordinated by UNESCO, many countries have made progress in implementing ESD
and have designed innovative policy frameworks. A number of UN agencies, NGOs,
regional bodies, and partner networks are engaged in concrete activities that support
specific areas of ESD. Many people and organisations are committed and engaged in
action. Efforts towards better understanding, promotion, implementation and assessment of
the quality of ESD are underway. A global monitoring and evaluation framework has been
designed. Efforts at the global level have been complemented by regional strategies and
initiatives.
12. We recognise that education is a significant factor in improving human well-being. We now
have the knowledge and experience available to significantly improve the contents, methods
and purposes of education. We know how to begin re-orienting education systems to
emphasise lifelong learning. Through ESD we are learning how to improve links between
formal, non-formal and informal education. We know the importance of strengthening and
sharing knowledge of educational change processes.
13. Science has provided us with a better knowledge of climate change and of the Earth’s lifesupport
systems; it has gathered significant knowledge about HIV and AIDS, malaria,
tuberculosis, heart diseases, and other serious health challenges. We know more about
natural systems, and human impacts on them, and the ways that biodiversity supports our
well-being. We know that current economic thinking has to change, and that there is a need
to avoid unsustainable production and consumption and promote and support the
emergence of ‘sustainably developed’ countries. Social science has provided insight into
ethical, cultural, cognitive and affective aspects of human development, as well as
sociologies of change.
14. We now need to put this knowledge into action. This is especially important to strengthen
and extend the outcomes of the UN DESD in the next five years, but also to ensure longer
term implementation of ESD.
A call for action
15. The progress of ESD remains unevenly distributed and requires different approaches in
different contexts. In the coming years, there is a clear need for both developed and
developing countries, civil society and international organisations to make significant efforts
to:
At policy level in member states
a) Promote ESD’s contribution to all of education and to achieving quality
education, with particular regard to fostering the linkages between ESD and EFA
within a coherent and systemic approach. Foster the goals of the ESD agenda in
international fora and at the national level.
b) Increase public awareness and understanding about sustainable development
and ESD, by mainstreaming and expanding the learning and insights gained in the first
five years of the UN DESD into public awareness policies and programmes and
various forms of informal learning. This should include promoting the role and
contribution of the media for fostering public awareness and understanding of
sustainability issues. It should also include capacity-building of media professionals.
c) Mobilize adequate resources and funding in favour of ESD, in particular through
integrating ESD into national development policy and budgetary frameworks, into UN
common country programming processes and other country-level policy frameworks
(such as sector-wide approaches), as well as into EFA and MDG initiatives. Promote
and include ESD in the priorities of foundations and donors.
d) Re-orient education and training systems to address sustainability concerns
through coherent policies at national and local levels. Develop and implement
ESD policies through co-ordinated inter-sectoral/inter-ministerial approaches that also
involve business and the corporate sector, civil society, local communities and the
scientific community.
e) Develop and strengthen existing international, regional and national enabling
mechanisms and cooperation for ESD that respect cultural diversity. Establish
regional and country-level committees, networks and communities of practice for ESD
that strengthen local-national, and national-global links, and that enhance North-
South-South and South-South co-operation.
At practice level
f) Support the incorporation of sustainable development issues using an
integrated and systemic approach in formal education as well as in non-formal
and informal education at all levels, in particular through the development of
effective pedagogical approaches, teacher education, teaching practice, curricula,
learning materials, and education leadership development, and also by recognizing the
significant contribution of non-formal education and informal learning as well as
vocational and work-place learning. Sustainable development is a cross-cutting theme
with relevance to all disciplines and sectors.
g) Reorient curriculum and teacher education programmes to integrate ESD into
both pre-service and in-service programmes. Support teacher education
institutions, teachers and professors to network, develop, and research sound
pedagogical practice. Specifically support teachers to develop ESD strategies that
can work with large class sizes, and to evaluate ESD learning processes.
h) Promote evidence-informed policy dialogue on ESD, drawing upon relevant research,
monitoring and evaluation strategies, and the sharing and recognition of good
practices. Develop national ESD indicators that inform the effective implementation
and review of ESD outcomes and processes.
i) Develop and extend ESD partnerships to integrate ESD into training, vocational
education and workplace learning by involving civil society, public and private
sectors, NGOs, and development partners. ESD should become an integral part of the
training of leaders in business, industry, trade union, non-profit and voluntary
organizations, and the public services. Re-orient TVET programmes to include ESD.
j) Involve youth in the design and implementation of ESD. Engage the commitment,
solidarity and potential of youth and their organisations and networks in enhancing
ESD. Foster young people’s ownership of ESD questions and issues.
k) Enhance the major contribution and key role of civil society in stimulating debate
and public participation, and initiating ESD actions. Explore ways to further this
involvement and commitment.
l) Value and give due recognition to the important contribution of traditional,
indigenous and local knowledge systems for ESD and value different cultural
contributions in promoting ESD.
m) ESD should actively promote gender equality, as well as create conditions and
strategies that enable women to share knowledge and experience of bringing about
social change and human well-being.
n) Develop knowledge through ESD networking. Identify and support schools,
universities and other higher education and research institutions, education centres
and education networks that could serve as centres of expertise and innovation that
develop and share knowledge, and create resources for ESD. Explore the potential of
specific geographical and bioregional sites which can serve as spatially defined
‘laboratories’ for ESD.
o) Encourage and enhance scientific excellence, research and new knowledge
development for ESD through the involvement of higher education institutions
and research networks in ESD. Mobilise the core functions of universities: teaching,
research and community engagement to strengthen global and local knowledge of
ESD, and utilise the UNESCO ESD Chairs and UNESCO programme networks in this
process. Establish institutional and organisational structures that facilitate flexibility,
student participation, and multi-disciplinary programmes and develop model projects
that can respond to the complexity and urgency of ESD. Reward structures should be
developed and implemented to support ESD initiatives and research in higher
education.
p) Develop institutional mechanisms during the UN Decade of Education for
Sustainable Development and other ongoing Decades, such as the UN Decade for
Action ‘Water for Life’ that will ensure that ESD continues to be implemented beyond
those Decades.
q) Engage the expertise available within the UN system to strengthen ESD in key
sustainable development conventions; for example, those focusing on biodiversity,
climate change, desertification and intangible cultural heritage.
r) Intensify efforts in education and training systems to address critical and urgent
sustainability challenges such as climate change, water and food security by
developing specific action plans and/or programmes within the UN DESD umbrella and
partnership framework.
16. The participants in the 2009 World ESD Conference request UNESCO, as lead agency
responsible for the UN DESD, to:
a) Enhance its leadership and co-ordination role for the UN DESD based on the
International Implementation Scheme in co-operation with other UN agencies and
programmes such as UNEP, UNU, the EFA convening agencies (UNICEF, UNDP,
UNFPA and the World Bank) - amongst others, and incorporate ESD into ‘one UN’
strategies at country level, particularly through UNDAF processes.
b) Support member states and other partners in the implementation of the UN DESD,
particularly through upstream capacity-building and policy advice on the development
of coherent national strategies, monitoring and evaluation, recognising and sharing
good practices on ESD, advocacy and global partnership development, with due
consideration to post-conflict and least developed countries.
c) Represent and/or promote the ESD agenda in other major education and development
forums such as international conferences and negotiations such as the G8, G20,
Copenhagen Climate Change Conference, EFA High-Level Group, UN Chief
Executives Board, and UNESCO world conferences (amongst other ongoing events
and activities).
d) Utilize the expertise that exists within UNESCO biosphere reserves, world heritage
sites and other science, culture and education programmes, such as TTISSA (Teacher
Training Initiative for Sub-Saharan Africa), ASPnet schools and LIFE (Literacy Initiative
for Empowerment) to further ESD objectives and ensure that key priorities for ESD are
integrated into longer term programmes and strategies within UNESCO.
e) Promote ESD-related research through UNESCO’s programmes in order to enhance
the quality and evidence-base of ESD. Further develop the global monitoring and
evaluation system to evaluate ESD and take initiatives to develop international
strategies and practices that can lead to a successful conclusion of the UN DESD with
visible and concrete outcomes.
f) Highlight the relevance and importance of education and training in the UN Summit on
Climate Change (COP 15) in Copenhagen, Denmark, in December 2009 in
consultation and co-operation with other partners.
g) Intensify efforts and initiatives to put climate change education higher on the
international agenda, in the framework of the DESD, in the context of UNESCO’s
strategy for action on climate change, and as a component of UN-wide action.
17. Furthermore, the participants in this conference undertake to work towards implementation
of this Declaration.
18. The participants encourage the mobilization of adequate funding in support of the
recommendations contained in this Declaration.
19. The participants in the World ESD Conference express their gratitude to the German
government for hosting this conference, and welcome the intention announced by the
Government of Japan to host jointly with UNESCO the end-of-decade world conference on
ESD.



ПРИЛОЖЕНИЕ
Боннская декларация
Мы, участники, собравшиеся на Всемирной конференции ЮНЕСКО по образованию в
интересах устойчивого развития в Бонне, Германия, с 31 марта по 2 апреля 2009 г.,
выступаем со следующим заявлением и призывом к действиям:
1. Несмотря на беспрецедентный экономический рост в ХХ веке, хроническая бедность и
неравенство по-прежнему сказываются на жизни многих людей, особенно наиболее
уязвимых. Конфликты продолжают привлекать внимание к необходимости построения
культуры мира. Мировой финансово-экономический кризис подчеркивает риски моделей
неустойчивого экономического развития и методов, основанных на успехе в краткосрочной
перспективе. Продовольственный кризис и голод в масштабе всей планеты становятся все
более серьезными проблемами. Примеры неустойчивого производства и потребления
оказывают влияние на экологию, что подвергает риску выбор настоящего и будущего
поколений, а также устойчивость жизни на Земле, о чем свидетельствует изменение климата.
2. В первом десятилетии ХХI века мир сталкивается с существенными, сложными и
взаимосвязанными вызовами и проблемами, связанными с развитием и образом жизни.
Вызовы обусловлены системой ценностей, созданной неустойчивыми обществами. Вызовы
взаимосвязаны, и их решение требует более значительных политических обязательств и
решительных действий. В нашем распоряжении знания, технологии, навыки, для того чтобы
полностью изменить ситуацию. Сейчас нам необходимо мобилизовать наш потенциал и
использовать все возможности для совершенствования действий и изменений.
3. Влияние неустойчивого развития, приоритеты, обязательства и возможности различны
между регионами и между развивающимися и развитыми странами. Всем странам
необходимо работать совместно для обеспечения устойчивого развития в настоящее время
и в будущем. Инвестиции в образование в интересах устойчивого развития (ОУР) являются
инвестициями в будущее и могут быть спасительной мерой, особенно в постконфликтных и
наименее развитых странах.
4. Основываясь на Джомтьенских, Дакарских и Йоханнесбургских обязательствах, нам
необходимо взять на себя совместное обязательство по образованию, которое даст людям
возможность осуществить изменения. Качество подобного образования должно
обеспечивать ценности, знания, навыки и компетенцию для устойчивой жизни, участия в
деятельности общества и достойной работы. Повестка программы «Образование для всех»
подчеркивает, что доступность базового образования является определяющей для
устойчивого развития. В ней также указывается на важность дошкольного образования,
образования жителей в сельской местности и грамотности взрослого населения. Достижения
в общей грамотности и умении считать способствуют обеспечению качества образования и
будут также определяющими в успехе ОУР.
5. Посредством образования и обучения на протяжении всей жизни мы можем достичь
образа жизни, основанного на экономической и социальной справедливости,
продовольственной безопасности, экологической целостности, устойчивом
жизнеобеспечении, уважении ко всем формам жизни и прочных ценностях, способствующих
социальной сплоченности, демократии и коллективным действиям. Гендерное равенство с
уделением особого внимания участию женщин и девочек в образовании крайне важно для
обеспечения развития и устойчивости. Образование в интересах устойчивого развития
непосредственно необходимо для обеспечения устойчивых жизненных возможностей,
стремлений и будущего для молодых людей.
Образование в интересах устойчивого развития в XXI веке
6. Образование в интересах устойчивого развития задает новое направление для
образования и обучения для всех. Оно способствует качественному образованию и
распространяется на всех людей. Оно основано на ценностях, принципах и методах,
необходимых для эффективного реагирования на текущие и будущие вызовы.
7. ОУР помогает обществам в решении различных приоритетных задач и вопросов, в
числе которых – вода, энергия, изменение климата, уменьшение опасности бедствий, утрата
биоразнообразия, продовольственный кризис, риски для здоровья, социальная уязвимость и
незащищенность. Оно крайне важно для развития нового экономического мышления. ОУР
содействует созданию легко приспосабливающихся, здоровых и устойчивых обществ
посредством системного и комплексного подхода. Оно придает новую актуальность,
качество, значение и цель системам образования и подготовки. Оно реализуется в контексте
образования в учебных заведениях, вне учебных заведений, неформального образования и
вовлекает все слои общества в процесс обучения на протяжении всей жизни.
8. ОУР основывается на ценностях справедливости, равноправия, толерантности,
достаточности и ответственности. Оно способствует гендерному равенству, сплоченности
общества и сокращению масштабов нищеты, а также придает особое значение заботе,
добросовестности и честности, как это ясно выражено в Хартии Земли. ОУР опирается на
принципы, которые поддерживают устойчивое жизнеобеспечение, демократию и
благополучие человека. Защита и восстановление окружающей среды, сохранение
природных ресурсов и их устойчивое использование, решение вопросов, связанных с
моделями неустойчивого производства и потребления, и создание справедливых и
миролюбивых обществ являются также важными принципами, лежащими в основе ОУР.
9. ОУР подчеркивает творческие и критические подходы, мышление на долгосрочную
перспективу, инновации и предоставление возможности бороться с неопределенностью, а
также решение сложных проблем. ОУР придает особое значение взаимозависимости
окружающей среды, экономики, общества и культурного разнообразия на всех уровнях,
начиная с местного и кончая глобальным, и учитывает прошлое, настоящее и будущее.
10. Связанное с различными потребностями и конкретными условиями жизни людей, ОУР
обеспечивает навыки для поиска решений и опирается на методы и знания, укоренившиеся в
местных культурах, а также нашедшим отражение в новых идеях и технологиях.
Прогресс в Десятилетии образования в интересах устойчивого развития Организации
Объединенных Наций
11. В первые пять лет Десятилетия образования в интересах устойчивого развития
Организации Объединенных Наций (ДОУР), проведение которого возглавляется и
координируется ЮНЕСКО, многие страны достигли прогресса в реализации ОУР и
разработали рамки инновационной политики. Ряд учреждений Организации Объединенных
Наций, неправительственных организаций, региональных учреждений и партнерских сетей
участвуют в конкретных мероприятиях, которые поддерживают определенные сферы ОУР.
Многие люди и организации берут на себя обязательства и участвуют в действиях.
Предпринимаются усилия по улучшению понимания, продвижению, реализации и оценке
качества ОУР. Были разработаны рамки глобального мониторинга и оценки. Усилия на
глобальном уровне дополнены региональными стратегиями и инициативами.
12. Мы признаем, что образование является значимым фактором в улучшении
благосостояния человека. В настоящее время в нашем распоряжении имеются знания и
опыт, которые позволят значительно усовершенствовать содержание, методы и результаты
образования. Мы знаем, как начать переориентацию систем образования с упором на
обучение на протяжении всей жизни. Посредством ОУР мы учимся совершенствовать связи
между образованием в учебных заведениях, вне учебных заведений и неформальным
образованием. Мы знаем важность укрепления и совместного использования знаний,
касающихся процессов изменения образования.
13. Наука обеспечила нас лучшими знаниями в отношении изменения климата и систем
жизнеобеспечения Земли; она накопила значительные знания о ВИЧ и СПИДе, малярии,
туберкулезе, сердечно-сосудистых заболеваниях и других серьезных вызовах, связанных со
здоровьем человека. Мы знаем больше о природных системах и воздействии человека на
них, а также о способах поддержки нашего благосостояния биоразнообразием. Мы знаем, что
нынешнее экономическое мышление должно измениться и что необходимо избегать
неустойчивого производства и потребления, а также поощрять и поддерживать
возникновение «устойчиво развитых» стран. Социальные науки дали представление об
этических, культурных, когнитивных и эмоциональных аспектах развития человека, а также
представили социологию изменений.
14. Сейчас нам необходимо использовать эти знания на практике. Это особенно важно для
укрепления и расширения результатов ДОУР в последующие пять лет, а также для
обеспечения более долгосрочной реализации ОУР.
Призыв к действиям
15. Прогресс ОУР по-прежнему неравномерно распределен и требует различных подходов
в различных контекстах. В ближайшие годы как для развитых, так и для развивающихся
стран гражданского общества и международных организаций будет ощущаться явная
необходимость предпринять значительные усилия в целях:
На уровне политики в государствах-членах
(а) поощрения вклада ОУР в образование для всех и обеспечение качественного
образования с уделением особого внимания укреплению связей между ОУР и ОДВ в
рамках последовательного и системного подхода; содействия достижению целей
программы ОУР на международных форумах и на национальном уровне;
(b) повышения уровня осведомленности общественности и понимания ею
вопросов устойчивого развития и ОУР посредством интеграции и расширения
знаний и представлений, приобретенных за первые пять лет ДОУР, в рамках политики
и программ, связанных с информированием общественности, и различных форм
неформального обучения. Эта деятельность должна включать пропагандирование
роли и участия средств информации в формировании общественного сознания и
понимания вопросов устойчивости. Она должна также включать укрепление
потенциала работников средств информации;
(c) мобилизации достаточных ресурсов и финансирования в поддержку ОУР, в
частности посредством интеграции ОУР в национальную политику развития и
бюджетные рамки, в процессы общего странового программирования ООН и другие
рамки политики на уровне стран (такие как общесекторальные подходы), а также в
инициативы ОДВ и ЦРТ; содействия и включения ОУР в приоритеты фондов и
доноров;
(d) переориентации систем образования и подготовки для решения проблем
устойчивости посредством последовательной политики на национальном и
местном уровнях; развития и реализации политики ОУР посредством
скоординированных межсекторальных/межминистерских подходов, которые также
охватывают деловой и корпоративный сектор, гражданское общество, местные
общины и научное сообщество;
(е) развития и укрепления существующих международных, региональных и
национальных механизмов и сотрудничества, которые способствуют ОУР и
уважают культурное разнообразие; учреждения региональных и национальных
комитетов, сетей и сообществ, которые практикуют ОУР и укрепляют местные –
национальные и национальные – глобальные связи, а также усиливают
сотрудничество Север-Юг-Юг и Юг-Юг;
На практическом уровне
(f) поддержки включения вопросов устойчивого развития с использованием
комплексного и системного подхода в формальном образовании, а также вне
учебных заведений и неформальном образовании на всех уровнях, в частности
посредством разработки эффективных педагогических подходов, педагогического
образования, практических методов преподавания, учебных программ, учебных
материалов и развития руководства образованием; а также посредством признания
значимого вклада образования вне учебных заведений и неформального обучения
наряду с профессиональным образованием и обучением непосредственно на рабочем
месте. Тематика устойчивого развития носит междисциплинарный характер и
актуальна для всех дисциплин и секторов;
(g) переориентации учебных программ и программ педагогического образования
для интеграции ОУР в программы дослужебной и внутрислужебной подготовки;
поддержки педагогических учреждений образования, учителей и преподавателей
для сетевого взаимодействия, развития и изучения передовой педагогической
практики; в частности поддержки учителей в целях разработки стратегий ОУР,
которые могут применяться в классах с большим числом учащихся и оценки
процессов обучения в рамках ОУР;
(h) оказания содействия диалогу по ОУР, базирующемуся на принципах фактологически
обоснованной политики, опираясь на соответствующие стратегии научных
исследований, мониторинга и оценки, а также совместное использование и
признание передового опыта; разработки национальных показателей ОУР, которые
информируют об эффективной реализации и обзоре результатов и процессов ОУР;
(i) развития и расширения партнерств ОУР для интеграции ОУР в подготовку,
профессиональное образование и обучение на рабочем месте путем привлечения
гражданского общества, государственного и частного секторов, НПО и партнеров по
развитию. ОУР должно стать неотъемлемой частью подготовки руководителей в
бизнесе, промышленности, профессиональных союзах, некоммерческих и
добровольных организациях и на государственной службе; переориентирования
программ ТПОП с включением ОУР;
(j) вовлечения молодежи в разработку и реализацию ОУР; использования
приверженности, солидарности и потенциала молодежи и ее организаций и сетей для
усиления ОУР; содействия привлечению молодежи к самостоятельному решению
различных вопросов и проблем ОУР;
(k) расширения основного участия и ключевой роли гражданского общества в
стимулировании дискуссий и участия общественности, а также в инициировании
действий по ОУР; изучения путей дальнейшего вовлечения и принятия обязательств;
(l) оценки и должного признания важного вклада традиционных, автохтонных и
местных систем знаний для ОУР и оценки различного культурного вклада в
продвижение ОУР;
(m) ОУР должно активно способствовать гендерному равенству, а также формировать
условия и стратегии, которые позволяют женщинам делиться знаниями и опытом
осуществления изменений в обществе и благосостоянии людей;
(n) развития знаний посредством сетевого взаимодействия по ОУР; выявления и
поддержки школ, университетов и других высших учебных заведений и научно-
исследовательских учреждений, учебных центров и образовательных сетей, которые
могли бы служить в качестве экспертных и инновационных центров, развивающих и
совместно использующих знания, а также создающих ресурсы для ОУР; изучения
потенциала отдельных географических и биорегиональных мест, которые можно
использовать в качестве территориально определенных «лабораторий» для ОУР;
(o) поощрения и усиления развития передовых научных знаний, научно-
исследовательской работы и новых знаний в области ОУР путем вовлечения
высших учебных заведений и исследовательских сетей в ОУР; мобилизации
основных функций университетов: обучения, научно-исследовательской работы и
вовлеченности сообщества в дело укрепления глобальных и местных знаний об ОУР
и использования кафедр ОУР ЮНЕСКО и программных сетей ЮНЕСКО в этом
процессе; создания институциональных и организационных структур, которые
способствуют гибкости, участию учащихся, многодисциплинарным программам и
разрабатывают типовые проекты, которые могут учитывать сложность и актуальность
ОУР; следует разработать и создать структуры для поощрения в целях поддержки
инициатив ОУР и научных исследований в высшем образовании;
(p) развития институциональных механизмов в течение Десятилетия образования в
интересах устойчивого развития Организации Объединенных Наций и других
проводящихся десятилетий, таких как Десятилетие действий ООН «Вода для жизни»,
которые обеспечат продолжение реализации ОУР по истечении этих десятилетий;
(q) использования опыта и знаний, имеющихся в рамках системы Организации
Объединенных Наций, для укрепления ОУР в ключевых конвенциях по устойчивому
развитию; например, в тех, которые сосредоточены на биоразнообразии, изменении
климата, опустынивании и нематериальном культурном наследии;
(r) интенсификации усилий в системах образования и подготовки кадров для
решения важнейших и неотложных вопросов устойчивости, таких как изменение
климата, водная и продовольственная безопасность, посредством разработки
конкретных планов действий и/или программ в рамках ДОУР и партнерских связей.
16. Участники Всемирной конференции по ОУР 2009 г. обращаются к ЮНЕСКО как
ведущему учреждению, отвечающему за ДОУР, с просьбой:
(а) усилить свою ведущую и координирующую роль в отношении ДОУР на основе
Международного плана проведения Десятилетия в сотрудничестве с другими
учреждениями и программами Организации Объединенных Наций, такими, в
частности, как ЮНЕП, УООН, учреждения, созывающие форумы по ОДВ (ЮНИСЕФ,
ПРООН, ЮНФПА и Всемирный банк), и включить ОУР в стратегии «Единая ООН» на
страновом уровне, в частности с помощью процессов РПООНПР;
(b) поддерживать государства-члены и других партнеров в проведении ДОУР, в
частности посредством создания на предварительном этапе потенциала и
руководящих указаний по разработке скоординированных национальных стратегий,
мониторингу и оценке, признания и обмена передовым опытом в области ОУР,
информационно-разъяснительной деятельности и развития глобального партнерства
с уделением должного внимания постконфликтным и наименее развитым странам;
(c) представлять и/или пропагандировать повестку дня в области ОУР на других крупных
форумах по образованию и развитию, таких как международные конференции и
переговоры, например, совещания «Большой восьмерки», «Большой двадцатки»,
Копенгагенская конференция по изменению климата, заседания Группы высокого
уровня по образованию для всех, совещания Координационного совета
руководителей системы Организации Объединенных Наций и всемирные
конференции ЮНЕСКО (помимо других проводимых совещаний и мероприятий);
(d) использовать опыт и знания, имеющиеся в рамках биосферных заповедников
ЮНЕСКО, объектов всемирного наследия и других программ в области науки,
культуры и образования, таких как ТТИССА (Инициатива в области подготовки
учителей для стран Африки к югу от Сахары), школы сети САШ и LIFE (Инициатива по
распространению грамотности в целях расширения прав и возможностей), для
содействия достижению целей ОУР и обеспечения интеграции ключевых приоритетов
ОУР в более долгосрочные программы и стратегии в рамках ЮНЕСКО;
(e) содействовать исследованиям, связанным с ОУР, посредством программ ЮНЕСКО
для повышения качества и укрепления фактологической базы ОУР; и далее развивать
глобальный мониторинг и систему оценки для анализа ОУР и предпринять
инициативы по разработке международных стратегий и практических методов,
которые могут привести к успешному завершению ДОУР с видимыми и конкретными
результатами;
(f) подчеркнуть актуальность и важность образования и подготовки на Саммите
Организации Объединенных Наций по изменению климата (КОП 15) в Копенгагене
(Дания) в декабре 2009 г. в консультации и сотрудничестве с другими партнерами;
(g) интенсифицировать усилия и инициативы по приданию образованию в области
изменения климата более высокого приоритета в международной повестке дня в
рамках ДОУР в контексте Стратегии деятельности ЮНЕСКО в связи с изменением
климата и в качестве компонента деятельности в рамках всей системы Организации
Объединенных Наций.
17. Кроме того, участники Конференции обязуются проводить работу по осуществлению
настоящей Декларации.
18. Участники призывают мобилизовать достаточное финансирование в поддержку
выполнения рекомендаций, содержащихся в настоящей Декларации.
19. Участники Всемирной конференции ЮНЕСКО по образованию в интересах устойчивого
развития выражают свою признательность правительству Федеративной Республики
Германии за проведение Конференции и приветствуют намерение, о котором заявило
правительство Японии, провести совместно с ЮНЕСКО Всемирную конференцию по ОУР в
конце Десятилетия.

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